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Projektsteckbrief

Sanierung und Ergänzungsneubau Institusbereich Geobotanik

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Maßnahmenträger

Das Land Sachsen-Anhalt, vertreten durch das Ministerium der Finanzen. Gefördert mit Mitteln der Europäischen Union (EFRE).
Realisiert durch den Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt (BLSA), Technisches Büro Halle.

Anschrift

Am Kirchtor 1, 06108 Halle (Saale)

Nutzer

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Projektleitung

Landesbetrieb BLSA, Technisches Büro Halle

Verantwortliche: Frau Oleak, Herr Gaebel, Herr Koitzsch

Bauzeit

05/2020 - 02/2025

Baukosten

27,8 Millionen Euro

Nutzfläche gesamt

2.667 m²

Veranlassung

Durch die Bau- und Sanierungsmaßnahme soll die Kontinuität der geobotanischen Forschung in Sachsen-Anhalt gesichert und ausgebaut werden. Die botanische und ökologische Forschung hat am jetzigen Standort in Halle eine bis ins Jahr 1698 zurückreichende Tradition. Allerdings wurde die denkmalgeschützte Bausubstanz des Gebäudes Neuwerk 21 über die letzten Jahrzehnte stark bautechnisch vernachlässigt. Die Umsetzung der Maßnahme hat zum Ziel, eine wesentliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu schaffen. Insbesondere durch die Bündelung vieler Labore in einem zeitgemäßen, hochmodernen Laborneubau und die Errichtung eines Herbariumneubaus lässt deutliche Synergieeffekte bei der Erfüllung der umfangreichen Forschungs- und Lehraufgaben erwarten.

Standort

Das aus den 1840er Jahren stammende älteste Institutsgebäude der Martin­Luther-Universität befindet sich auf dem Gelände des Botanischen Gartens. In unmittelbarer Nachbarschaft wurde das neue Laborgebäude errichtet. Platz und Höhenbeschränkungen verhindern die Einbindung des Herbariums auf dem ersten Baufeld. Daher wird das Herbarium gesondert auf dem Wirtschaftshof des Botanischen Gartens angeordnet.

Das Institutsgebäude

Das historische Institutsgebäude übernahm die Funktion eines Eingangstores zur historischen Gartenanlage. Es steht unter Denkmalschutz, ist unterkellert und verfügt über zwei darüber angeordnete Geschosse sowie ein ausgebautes Dachgeschoss und einen Spitzboden. Im Zuge der Sanierung wurden im Altbau Seminarräume, Büros und der Hörsaal untergebracht.

Auf der Nordseite entstand ein neu gestalteter, barrierefreier Haupteingang. Ein neu installierter Aufzug ermöglicht seither den barrierefreien Zugang zu allen Gebäudeteilen.

Der im Gebäude befindliche Hörsaal blieb in seinem historischen Erscheinungsbild weitgehend erhalten.
Die durchgeführten Maßnahmen trugen zur Verbesserung der Sicherheit (Brandschutz), der Nutzbarkeit (Akustikdecken, Fenstererneuerung und Lüftungsanlage) sowie der Inklusion (Hörschleife und Rollstuhlstellplatz) bei. Die vorhandenen Fenster wurden durch neue Stahlfenster ersetzt, die in Teilung und Proportionen den Originalen folgen.

Zur Verzahnung von Lehre und Praxis wurde im Erdgeschoss ein Praktikumsraum mit 20 Arbeitsplätzen eingerichtet. Zusätzlich entstanden zwei Seminarräume für insgesamt 60 Personen im Institutsgebäude.

Das ursprüngliche Erscheinungsbild des Institutsgebäudes wurde im Zuge der Sanierung wiederhergestellt – unter anderem durch den originalen, intensiv ockerfarbigen Anstrich und originalgetreue Nachbauten der historischen Holzfenster. Bauzeitliche Elemente im Inneren des Gebäudes, wie historische Türen und Steinfußböden, blieben erhalten. In enger Abstimmung mit der Denkmalpflege wurden bestehende Kastenfenster durch neue Kastenfenster ersetzt.

Das Laborgebäude

Im Laborneubau, der überwiegend in Stahlbetonbauweise errichtet wurde, sind sämtliche hochinstallierten Bereiche räumlich zusammengefasst. Das Gebäude verfügt über drei oberirdische Geschosse und ein Untergeschoss, in dem größtenteils die Technik einschließlich der Lüftungsanlagen untergebracht wurde.

Die Hauptnutzfläche beträgt 1.024 m², wobei die Laborflächen den größten Teil der Nutzung ausmachen. Sie gliedern sich in Großlabore, kleinere Labore und technische Nebenräume. Funktionen mit höheren Schallemissionen wurden im Untergeschoss angeordnet, darunter ein Raum mit Klimaschränken sowie ein Mühlenraum. Darüber hinaus befinden sich auf dieser Ebene den Laboren zugeordnete Archiv- und Lagerräume.

Zur Förderung der Verzahnung von Lehre und Praxis wurde im ersten Obergeschoss ein Seminarraum für 25 Personen eingerichtet, im zweiten Obergeschoss entstanden Zonen des informellen Austauschs. Ein Sozialraum mit Teeküche und angrenzender Loggia ermöglicht den Forschenden die Kommunikation außerhalb von Büro und Labor. Im selben Bereich wurde zudem ein Stillraum angeordnet.

Das Gebäude erhielt einen ebenerdigen Haupteingang. Ein Aufzug sorgt für die barrierefreie Erschließung aller Ebenen, ein barrierefreies WC wurde im Erdgeschoss realisiert. Erhabene Beschriftungen erleichtern die Orientierung, und ein barrierefreier Arbeitsplatz wurde vorgesehen, außerdem wurden die Besucher-WCs des Botanischen Gartens im Erdgeschoss des Laborneubaus über einen separaten Eingang erschlossen.

Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, deren Module sehr flach angeordnet sind, konnte trotz denkmalpflegerischer Anforderungen realisiert werden. Eine architektonische Besonderheit des Neubaus stellt die Gestaltung der Fenster dar, die in ihren Proportionen die klassizistischen Vorbilder des Institutsgebäudes aufgreifen.

Das Herbarium

Das neue Herbarium entstand auf dem nördlichen Wirtschaftshof des Botanischen Gartens. Genau wie beim Laborneubau handelte es sich um einen Sonderbau. Der Neubau verfügt über zwei oberirdische Geschosse, die durch einen Aufzug barrierefrei erschlossen wurden. Im Erdgeschoss befinden sich der ebenerdige Haupteingang, ein Büro mit temporärer Nutzung sowie Lager- und Technikräume im westlichen Gebäudeteil. Zudem wurde hier der etwa 180 m² große Sammlungsraum angeordnet.

Im zweiten Obergeschoss entstanden neben einem weiteren großen Sammlungsraum Arbeitsräume, in denen Pflanzen für die Einlagerung im Archiv vorbereitet werden. Die erhöhte Lage ermöglicht eine hohe Tageslichtausbeute. Um den Nutzervorgaben gerecht zu werden, wurden die Sammlungsräume im Hinblick auf Raumklima und Kapazität optimiert. Die massive Bauweise, eine Betonkerntemperierung der Decken sowie ein minimaler Luftwechsel sorgen für geringstmögliche Temperaturschwankungen. Die Luftfeuchte im Herbarium wird über die Lüftungsanlage geregelt.

Ein weiteres zentrales Anliegen war die Maximierung der Archivkapazität. Im Archiv werden die getrockneten Pflanzen in sogenannten Faszikeln (gebündelten Papierbögen) eingelagert. Durch die Optimierung des Tragwerks konnte die mittige Stützenreihe im Obergeschoss entfallen, wodurch eine ununterbrochene Stellfläche für Regale geschaffen wurde. Rollregalanlagen mit einer Höhe von 3,2 Metern kommen auf beiden Ebenen zum Einsatz. Durch diese Maßnahmen konnte die Kapazität des Archivs im Vergleich zu Festregalen um etwa 88 % erhöht werden. Im Erdgeschoss können rund 7.000 Faszikeln und im Obergeschoss etwa 8.000 Faszikeln untergebracht werden.

Video-Steckbrief

Kontakt

Landesbetrieb
Bau- und Liegenschaftsmanagement
Sachsen-Anhalt

Otto-Hahn-Straße 1 + 1a
39106 Magdeburg

Tel.: 0391 567-4800
E-Mail: info.blsa(at)sachsen-anhalt.de