Projektsteckbrief
Sanierung, Herrichtung und Instandsetzung
Landesaufnahmeeinrichtung
Anschrift
Gardelegener Str. 120, Stendal
Bauherr
Land Sachsen-Anhalt, vertreten durch das Ministerium der Finanzen LSA, realisiert durch den Landesbetrieb BLSA.
Gebäudeplanung
Steffen und Matthias Klug Planquadrat Architekten GbR, Stendal
WOB Consult GmbH, Wolfsburg
Bauzeit
03/2019 - 12/2025
genehm. Baukosten
56,8 Millionen EUR
Veranlassung
Die seit 2015 europaweit steigende Anzahl Asylbegehrender führte in der Bundesrepublik Deutschland und damit auch in Sachsen-Anhalt zu Kapazitätsproblemen bei der menschenwürdigen Unterbringung. Zur geregelten Erfassung und Erstaufnahme soll deshalb neben der bereits bestehenden zentralen Anlaufstelle in Halberstadt (ZASt) - ein zweiter Standort mit 1.000 Plätzen in Stendal entstehen.
Standort und Historie
Das Gebäudeensemble und der Sportplatz wurden 1975 als Kaserne für die Grenztruppen der DDR errichtet und bis 1990 als solche genutzt.
Bis zum Jahr 2009 erfolgte die Nachnutzung unter anderem durch das Polizeirevier Stendal und die Polizeidirektion Stendal. Die Staatsanwaltschaft, das Kreiswehrersatzamt und das Staatshochbauamt Stendal waren ebenfalls auf der Liegenschaft untergebracht.
Zwei Gebäude der Liegenschaft waren bereits so stark beschädigt, dass sich eine Sanierung zur Nachnutzung bereits im Jahr 2015 als unwirtschaftlich erwies, sodass sie abgebrochen wurden.
Aufgrund der stetig steigenden Zahl Asylbegehrender wurde 2015 entschieden, Planung und Bau parallel zu betreiben.
Während des Sanierungsprozesses wurden vorher nicht bekannte Schadstoffe gefunden und Schädigungen in der Bausubstanz festgestellt. Es ergaben sich in der Zeit außerdem Änderungen gesetzlicher Grundlagen, zusätzliche Nutzungsanforderungen, erhöhte Sicherheitsstandards und Anforderungen an die Barrierefreiheit. All diese Faktoren führten zu Kostensteigerungen der Maßnahme. Im Rahmen von Ausschreibungen für Material und Dienstleistungen wirkten sich außerdem über die Jahre die Corona-Pandemie sowie der Krieg in der Ukraine als Preistreiber aus.
Der Bau- und Sanierungsprozess
2015/2016 musste zunächst das brachliegende Gelände gerodet werden. Drei Architektenteams planten daraufhin die Gebäude und die große Freianlage. Im Jahr 2018 folgten Baufeldfreimachung, archäologische Untersuchungen, Abbrucharbeiten und der Bau einer neuen Zufahrtsstraße.
Im Jahr 2019 war Baubeginn für vier Gebäude und deren Stromversorgung. Die Trafostation auf dem Gelände ging in Betrieb und die Tiefbauarbeiten in den Außenanlagen konnten beginnen. Bereits im Jahr 2020 waren Fassaden und Dächer der Unterkunftsgebäude fertig saniert. Innen wurde der aufgetretene Schimmelpilz behandelt. Auch das Heizhaus wurde in 2020 fertiggestellt.
Mit der Fertigstellung des Wachgebäudes 2022 und dem Anbau der Außenaufzüge im Jahr 2023 waren wesentliche Grundlagen für eine Unterbringung der Flüchtlinge geschaffen. Im Jahr 2023 wurde beschlossen, eine Interimslösung für eine vorzeitige Inbetriebnahme zu schaffen. Mit Übergabe der Interimsgebäude für die Versorgung und Verwaltung sowie der Sport- und Freizeitflächen am 11.03.2024 ist zum jetzigen Zeitpunkt die Liegenschaft zur Nutzung fertiggestellt. Eine vollständige Inbetriebnahme wird für das Jahr 2025 angestrebt.