Projektsteckbrief
Denkmalgerechte Sanierung "Alte Mühle"
Landesschule Pforta
Anschrift
Naumburg, OT Schulpforte
Bauherr
Land Sachsen-Anhalt, vertreten durch das Ministerium der Finanzen LSA, realisiert durch den Landesbetrieb BLSA.
Gebäudeplanung
BG gildehau.partner architekten BDA und AB Dr. Krause+Pfohl
Bauzeit
03/2019 - 03/2023
Baukosten
6,57 Millionen EUR
Nutzfläche
321,5 m²
Veranlassung
Das Gebäudeensemble Landesschule Pforta, ein ehemaliges Zisterzienserkloster, ist eines der bedeutendsten Baudenkmale in Sachsen-Anhalt. Die „Alte Mühle“ gründet auf Bauteilen aus dem 12. Jahrhundert und steht als Einzeldenkmal unter Schutz. Für eine weitere schulische Nutzung war die bauliche, brandschutztechnische und energetische Sanierung des Gebäudes zwingend notwendig. Hinsichtlich des regulären Unterrichts und der Begabtenförderung waren in der „Alten Mühle“ Räume für Kunst und Musik zu schaffen, um eine Verbesserung der Lernbedingungen zu gewährleisten. Im Rahmen von touristischen Führungen ist die „Alte Mühle“ ebenfalls Anlaufstelle, denn hier wird der Erdgeschossbereich mit den dort befindlichen Gerätschaften der Panstermühle präsentiert.
Standort und Historie
Die „Alte Mühle“ ist ein sehr markantes Gebäude auf dem Gelände der Landesschule Pforta, dem ehemaligen Kloster Pforta. Seit 1543 ist es Internatsschule, gegründet von Herzog Moritz von Sachsen. Heute ist es das einzige staatliche Internatsgymnasium in Sachsen-Anhalt. Hier leben und lernen rund 300 Schülerinnen und Schüler. In die gesamte Liegenschaft wurden seit 1992 rund 66,8 Mio. Euro für Baumaßnahmen investiert.
Die Restaurierung der Alten Mühle
Die letzte, das gesamte Gebäude heute noch prägende Umbauphase, war Anfang des 20. Jahrhunderts. Aus denkmalpflegerischer Sicht ging es bei den Sanierungsarbeiten darum, den über 100 Jahre alten Baukörper sowie seine äußere Erscheinung zu erhalten. Ein besonderer Wert war auf die Bewahrung der wertvollen mittelalterlichen Substanzen im Erdgeschoss zu legen.
Die Nutzungstrennung zwischen touristisch genutztem Erdgeschoss und schulisch genutztem Obergeschoss wurde beibehalten. Es sind vier moderne Übungsräume für Musik und fünf Räume für Kunst inklusive eines Vorbereitungsraumes entstanden.
Ein umlaufender Galerieflur verbessert die innere Erschließung und den Brandschutz. Es wurden in allen Geschossen zwei voneinander unabhängige Rettungswege ge-schaffen.
Durch die Öffnung der Decke über dem Museumsteil, wo lediglich die Holzbalken als Tragkonstruktion erhalten blieben, wurde durch eine Sicherheitsverglasung auf zwei Seiten der Galerie der darunterliegende Museumsteil erlebbar gemacht. Außerdem entsteht so ein größeres Raumgefühl.
Zur Verbesserung der energetischen Gesamtsituation wurde ein Ultraleichtputz auf den Fassaden und den Innenseiten der Außenwände eingesetzt. In der Balkenzwischendecke wurde eine Wärmedämmung aus Zellulose eingebaut. Historische Einfachfenster aus Holz wurden durch eine zweite innere Fensterebene energetisch ertüchtigt. In nahezu allen Nutzungsbereichen des Gebäudes wurde ein Zu- und Abluftsystem mit Wärmerückgewinnung eingebaut. Zur Wärmeversorgung kommt eine Luft-Wasserwärmepumpe in Kombination mit einem Gas-Brennwertkessel zum Einsatz.
Für Menschen mit Beeinträchtigungen wurden Flure und Orientierungssysteme kontrastreich gestaltet. Eine Alarmierung in den öffentlichen Bereichen würde im Notfall akustisch erfolgen.